Etwas zwischen lustig und tragisch…

In all den Jahren Arbeit in der Abgeschiedenheit einer Werkstatt erlebt man manchmal Sachen, bei denen man sich allen Ernstes fragt, ob sowas wirklich möglich sei.
Die riesigen Schrauben, mit denen ein offensichtlich untalentierter Heimwerker diesen Wirbelkastenbruch zu reparieren suchte, stammen wohl aus der Baubranche und sind dort sicher passend. In diesem Fall aber sind sie völlig fehl am Platz. Nicht nur halten sie den Bruch überhaupt nicht zusammen. Nein, sie stossen auf der anderen Seite durch das schöne Ebenholzgriffbrett und bilden mit ihren Spitzen eine schmerzhafte Unterlage für jeden, der versuchen würde, diesen Bass nochmals zu spielen. Doch damit noch nicht genug. Auch den Halsbruch suchte dieses Genie mit derselben Methode zu heilen. Dabei bohrte er wieder durch das wertvolle Griffbrett und jagte die Schrauben mit der Maschine so vehement durch den Hals, das es diesen glatt in der Mitte sprengte. Schade um das Griffbrett. Ebenholz ist ein wertvolles Gut und kann auf einem Bass gute 100 Jahre dienen, wohl doppelt so lange, wie es braucht, um zu diesen Massen zu wachsen. Da wäre etwas mehr Respekt wohl angesagt!

In diesem Sinne, bis gleich wieder mal, Euer

Giorgio Pianzola, Kontrabassbauer

© Copyright Text und alle Fotos, G. Pianzola Bern 2013

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